Entstehung

Ausgehend von einzelnen Schulen hatte sich in Duisburg eine demokratische Graswurzelbewegung zum Kooperativen Lernen entwickelt, die schließlich zu einem regionalen Fortbildungsverbund und Netzwerk zum Kooperativen Lernen geführt hat. Aus diesem Netzwerk ist das Green-Institut Rhein-Ruhr hervorgegangen.

Norm Green

Norm Green wurde 1996 für sein Engagement in der Region Durham/Toronto und stellvertretend für das Durham Board of Education in Ontario/Kanada von der Carl Bertelsmann-Stiftung als „innovativster Schulbezirk der Welt“ ausgezeichnet. Im Kontext der Preisverleihung nahm er Kontakt mit deutschen Schulen auf und begann mit seiner Frau Kathy eine Serie von Lehrerfortbildungen in Deutschland. Er war bis zu seinem Tod im Jahre 2009 wesentlich daran beteiligt, dass das Kooperative Lernen an immer mehr Schulen in Deutschland Fuß gefasst hat. Dies führte zu einer nachhaltigen Verbesserung des Unterrichts und der Lernkultur in vielen deutschen Schulen. Wichtig war ihm immer, dass das Kooperative Lernen durch die Stärkung der Teambildung sowohl unter SchülerInnen als auch im Kollegium und die Herausbildung kollegialen Kooperationsstrukturen zu einer Demokratisierung der Schule beiträgt. Somit steht Norm Green wie kein anderer in Deutschland für das Kooperative Lernen und damit für einen wichtigen bildungspolitischen Impuls sowohl für eine Unterrichtsentwicklung durch strukturierte kooperative Lernverfahren als auch für eine demokratische und kooperative Schulentwicklung.

Kooperatives Lernen in Duisburg

Seit 2004 setzt auch in Duisburg die Aneignung des in Kanada und den USA entwickelten Konzeptes neue Akzente für die Unterrichts- und die Schulentwicklung. Angeregt durch Fortbildungen zum Kooperativen Lernen entwickeln LehrerInnen Kompetenzen zur Durchführung einer effektiven Gruppenarbeit und SchülerInnen verbinden integrativ fachliches Lernen mit dem Erwerb sozialer, kommunikativer und methodischer Kompetenzen. Kooperatives Lernen bedeutet, dass sich SchülerInnen gegenseitig bei der Arbeit unterstützen und gemeinsam zu Ergebnissen gelangen. Dies geschieht in Partner- oder Gruppenarbeit. In gut strukturierten Lerngruppen wird unter Zuhilfenahme von zahlreichen Methoden ein hohes Aktivierungsniveau der Lernenden erreicht mit nachhaltigen Erfolgen im kognitiven Bereich. Problemlöse- und Sozialkompetenz werden gleichermaßen aufgebaut und führen häufig zu einem positiveren Selbstbild der Lernenden. Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Arbeit in Gruppen ist das Schaffen eines förderlichen sozialen Klimas mit positiven Abhängigkeiten unter den Gruppenmitgliedern. Damit ist das Kooperativen Lernen eine schüleraktivierende Didaktik.

Ein integratives Konzept der Unterrichts- und Schulentwicklung

Im Gegensatz zu eher additiven und technizistischen Formen des Methodenlernens leistet die Entwicklung von Teams sowohl auf Seiten der SchülerInnen als auch unter LehrerInnen einen wichtigen Beitrag für die Unterrichts- und Schulentwicklung. Dabei vertreten Repräsentanten des Kooperativen Lernens durchaus nicht die Position, ein Allheilmittel für alle Probleme an der Schule gefunden zu haben und betonen die Wichtigkeit anderer Sozial- und Lernformen, Lernprinzipien und Methoden. Auf Seiten der LehrerInnen setzt Arbeiten im Sinne Kooperativen Lernens voraus, dass im Laufe der Zeit ein breites Methodenrepertoire entwickelt und genutzt wird und die Wahrnehmungsfähigkeit der kognitiven, kreativen und sozialen Voraussetzungen der SchülerInnen geschult wird. Arbeiten nach den Prinzipien des Kooperativen Lernens zieht eine Veränderung der Lehrerrolle nach sich. In diesem Zusammenhang gewinnt der Aufbau professioneller Lerngemeinschaften an Bedeutung.

Graswurzelbewegung in Duisburg

Die Vermittlung des Kooperativen Lernens in Duisburg stellt sich – gelegentlich gegen den Widerstand einiger DezernentInnen und Teilen der BZRG – als ein Prozess dar, der als eine Basis- oder Grasswurzelbewegung charakterisiert werden kann. Dieser Prozess begann damit, dass Frau Druyen vom Reinhard und Max Mannesmann-Gymnasium und ich als Lehrer an der Gesamtschule Emschertal in Duisburg-Neumühl die Idee hatten, auch in Duisburg eine regionale Unterrichts- und Schulentwicklung zu initiieren. Im Anschluss an unsere Ausbildung zu Moderatoren beschlossen wir, Kooperatives Lernen zunächst an unseren eigenen Schulen zu etablieren. Was als Einzelaktion begann, entwickelte sich im Laufe von sieben Jahren zu einer schulformübergreifenden Graswurzelbewegung. Handlungsleitend waren hierbei drei Grundgedanken: 1. Kooperatives Lernen bedeutet mehr, als SchülerInnen in Gruppen arbeiten zu lassen. Es ist vielmehr eine komplexe Lernform, die von LehrerInnen und SchülerInnen intensiv eingeübt und reflektiert werden muss. 2. Schul- und Unterrichtsentwicklung brauchen mehr als ein einmaliges Training, wenn sie nachhaltig und effektiv sein sollen, um zu einer neuen Lernkultur zu führen. 3. Schulentwicklung wird durch regionale Kooperation und Vernetzung gestärkt, eine regionale Bildungslandschaft kann Schulen unterstützen.

Nachhaltige Fortbildungen

Wir stehen also für ein Konzept der nachhaltigen Fortbildung: Statt schöne aber einmalige Fortbildungserlebnisse zu produzieren, die bereits nach wenigen Wochen verpufft sind, weisen wir mit Nachdruck darauf hin, dass die fortgebildeten Schulen Teams bilden, die sich ca. sechs mal im Schuljahr treffen, ihre Erfahrungen austauschen, neue Methoden lernen und damit den Prozess längerfristig weitertreiben. Diese Teambildung geht gerade von den KollegInnen aus, die diese Qualität der Arbeit von ihren Schulleitungen einfordern. Überzeugend ist unser Konzept auch deshalb, weil es nicht auf Druck und Reglementierung – den oft beobachtbaren Implementierungsstrategien der BZRG – basiert, sondern auf dem Angebot zur freiwilligen Teilnahme. Wir beobachten, dass immer mehr KollegInnen dieses Angebot (!) aufgreifen, einen Bereich ihrer unterrichtlichen Tätigkeit verbessern wollen und die Schulentwicklung als Herausforderung für Teamarbeit verstehen. Im jahre 2006 stellten wir Kontakte zum Bildungsbüro her und boten seitdem auch Fortbildungen für Selbstständige Schulen und Korrespondenzschulen an. Das Bildungsbüro und später die Bildungsholding haben uns mit seiner Infrastruktur seitdem darin unterstützt, sehr viel mehr Schulen in Duisburg fortzubilden. Mittlerweile haben wir mit einem kleinen Moderatorenteam tausende von LehrerInnen von mehr als 30 Schulen in Duisburg mit dem Konzept vertraut gemacht und erleben – trotz der viel beschworenen „Klimakatastrophe“ an den Schulen – eine fast nicht mehr zu bewältigende Nachfrage nach Fortbildungen.

Kooperatives Lernen in der Lehrerausbildungü

Kooperatives Lernen ist mittlerweile in den Studienseminaren Duisburg und Oberhausen ein selbstverständlicher Bestandteil in der 2. Phase der Lehrerausbildung. Kooperative Lernverfahren werden in der Seminararbeit eingeübt und im Unterricht von den LehramtsanwärterInnen praktiziert, damit sie als zukünftige Lehrkräfte über die Kompetenzen verfügen, um Gruppenarbeit kompetent umsetzen zu können. Dieser Kompetenzerwerb kann dann später in Form von Lehrerfortbildungen vertieft werden. Hinzu kommen negative Entwicklungen in der Lehrerausbildung wie der Bedarfsdeckende Unterricht, der eine Qualifizierung von Lehramtsanwärtern erheblich behindert. Gegen diesen Trend können Teamstrukturen in der Lehrerausbildung sowohl zu einer Qualifizierung der Ausbildung beitragen als auch als Modell für eigenes Handeln in der Schule dienen. Der Prozess der Integration des Kooperativen Lernens in die Arbeit an den Schulen wird dadurch verstärkt, dass wir von Beginn an die Lehrerausbildung in den Studienseminaren der Region mit der Lehrerfortbildung verknüpften. So entsteht ein dynamischer Prozess, in dem beide Systeme mit ihren spezifischen Qualitäten einander ergänzen und den Prozess der Unterrichts- und Schulentwicklung vorantreiben.

Aufbau eines Netzwerkes in Duisburg

Kooperatives Lernen ist mittlerweile in den Studienseminaren Duisburg und Oberhausen ein selbstverständlicher Bestandteil in der 2. Phase der Lehrerausbildung. Kooperative Lernverfahren werden in der Seminararbeit eingeübt und im Unterricht von den LehramtsanwärterInnen praktiziert, damit sie als zukünftige Lehrkräfte über die Kompetenzen verfügen, um Gruppenarbeit kompetent umsetzen zu können. Dieser Kompetenzerwerb kann dann später in Form von Lehrerfortbildungen vertieft werden. Hinzu kommen negative Entwicklungen in der Lehrerausbildung wie der Bedarfsdeckende Unterricht, der eine Qualifizierung von Lehramtsanwärtern erheblich behindert. Gegen diesen Trend können Teamstrukturen in der Lehrerausbildung sowohl zu einer Qualifizierung der Ausbildung beitragen als auch als Modell für eigenes Handeln in der Schule dienen. Der Prozess der Integration des Kooperativen Lernens in die Arbeit an den Schulen wird dadurch verstärkt, dass wir von Beginn an die Lehrerausbildung in den Studienseminaren der Region mit der Lehrerfortbildung verknüpften. So entsteht ein dynamischer Prozess, in dem beide Systeme mit ihren spezifischen Qualitäten einander ergänzen und den Prozess der Unterrichts- und Schulentwicklung vorantreiben